Geschichte
In Coventry
Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (England) am 14./15.November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte Vater vergib in die Chorwand der Ruine meißeln. Diese Worte bestimmen das Versöhnungsgebet von Coventry, das die Aufgabe der Versöhnung in der weltweiten Christenheit umschreibt. Das Gebet wurde 1959 formuliert und wird seitdem an jedem Freitagmittag um 12 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry und in vielen Nagelkreuzzentren der Welt gebetet.
Auf dem Altar in Coventry steht das originale Nagelkreuz. Es wurde aus Zimmermannsnägeln zusammengefügt welche die Balken des Deckengewölbes der alten Kathedrale zusammengehalten hatten. Aus den Überresten der Zerstörung wurde so ein Symbol geschaffen, das den Geist der Vergebung und des Neuanfanges ausdrücken will. Das Nagelkreuz aus Coventry steht heute als Zeichen der Versöhnung an vielen Orten der Welt, wo Menschen sich unter diesem Kreuz der Aufgabe stellen, alte Gegensätze zu überbrücken und nach neuen Wegen in eine gemeinsame Zukunft zu suchen.
In Deutschland
Das Nagelkreuz wurde von Provost Howard aus Coventry nach dem Krieg in die von englischen Bomben zerstörten Städte gebracht als ein Zeichen für die in Christus geschehene und auch verfeindeten Völkern eröffnete Versöhnung und für den Neuanfang, der daraus entstehen kann. Das Nagelkreuzzentrum Kiel war 1947 das erste und gibt bis heute davon Zeugnis.
Uns Deutsche fordert das Nagelkreuz seitdem heraus, mit unserer schwierigen Vergangenheit und auch mit der spannungsreichen Gegenwart im Geiste der Wahrheit und der Versöhnung umzugehen.
In den derzeit über 50 Nagelkreuzzentren in Deutschland mühen sich Menschen, in konkreten Situationen friedenstiftend und versöhnend zu wirken, den Dialog zwischen Jungen und Alten, Eingesessenen und Fremden zu fördern, der Gewalt zu entsagen, Geschichte aufzuarbeiten und Verständnis füreinander zu gewinnen.