Pforzheimer Versöhnungsnacht 2012

Pforzheimer Versöhnungsnacht am 17. November
In Zusammenarbeit mit der Frauenkirche Dresden
 

Das Zusammentreffen mehrerer Einzelfaktoren hat das besondere Ereignis der „Pforzheimer Versöhnungsnacht” verursacht      und befördert:
• Der Jahrestag der Zerstörung von Coventry durch deutsche Bombergeschwader am 14./15. November 1940
• Das 20-jährige Nagelkreuzjubiläum von Huchenfeld am 18. November
• Die offizielle Einweihung der Großplastik „World War II” von Peter Jacobi zwischen Stadtkirche und Wehr als   Auftakt des „Enzskulpturenwegs”
• Die enge Zusammenarbeit zwischen Nagelkreuzzentrum Pforzheim und der Frauenkirche Dresden

Engagement für Frieden und Versöhnung zeigen Künstler Peter Jacobi, Isabel Greschat (Kulturamt), Roland Ganninger (Nagelkreuzzentrum), Martina Walter (Pfarrerin der Altstadtgemeinde) und Petra Alexy (Nagelkreuz Huchenfeld)

Die „Pforzheimer Versöhnungsnacht” geht über den Kirchturm der Stadtkirche hinaus. Am Samstag, 17. November setzen sich    von 21.00 Uhr bis Mitternacht in viertelstündigem Wechsel Menschenaus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur, Schulen, Kirchen, benachbarten Religionen in vielfältiger Weise im Wechsel von kurzen Texten, Musik, Stille und Bild  mit dem Thema „Versöhnung“ auseinander. Besucher können sich einbeziehen lassen oder miteinander ins Gespräch kommen.
Wer irgendwann für eine halbe Stunde oder Stunde als Besucher dabei ist, bekommt schon eine ganze Menge mit, kann sich anrühren lassen von Vergangenheit und Gegenwart, wer die drei Stunden durchhalten will, hat übergenug zum Nachdenken      und Mitfühlen.
Die „Pforzheimer Versöhnungsnacht”, organisiert vom Nagelkreuzzentrum Pforzheim, wendet sich an alle Menschen jeglichen Alters, jeglicher Herkunft, jeglicher Nationalität, will nicht missionieren oder überreden, sondern zum Mitdenken und Annehmen anregen, wie Frieden, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung sein kann.

Samstag, 17. November 2012, 21 bis 24 Uhr
Evangelische Stadtkirche Pforzheim

21.00 Uhr Aus Bösem Gutes machen
Christiane Quincke, evang. Dekanin
Klangspiele für Orgel

21.15 Uhr World War II Memorial
Peter Jacobi, Künstler
Klaviermusik – Impromptu & Invention

21.30 Uhr Stille
Kerzenstation – Anliegenwand

21.45 Uhr Paul Celan – Todesfuge
Murat Yeginer, Schauspieldirektor
Cajon – Rhythmusimprovisationen

22.00 Uhr Else Lasker-Schüler – Versöhnung
Andrew Hilkowitz, jüdische Gemeinde
Oboe und Orgel

22.15 Uhr Friedensgebet
Clara Gölz, Schülerin
Barock virtuos I: Flauto dolce

22.30 Uhr Picasso – Krieg und Frieden
Bildfolge – Stille

22.45 Uhr Hans-Dieter Hüsch
Magnus Schlecht Chefredakteur
Altenglische Tastenmusik auf dem Regal

23.00 Uhr Versöhnungsgebet
Bernhard Ihle, kath. Dekan
Barock virtuos II: Flauto dolce

23.15 Uhr Nagelkreuzgebet
Felicitas Weileder, Coventry
Barock virtuos III: Variationen für Cembalo

23.30 Uhr Die Engel hielten den Atem an
Bildfolge – Stille

23.45 Uhr Den Frieden riskieren – Segen
Dr. Hendrik Stössel, Bretten
Klangspiele für Orgel

Änderungen in Besetzung und Reihenfolge vorbehalten.

In der Werktagskirche und im Kirchen-Café Nagelkreuzausstellung
und Büchertisch, Gelegenheit zur Entspannung,
zu Nachgesprächen, zur Information.

Weitere Veranstaltungen im November 2012

Sonntag, 11. November, 9.45 Uhr
Evang. Altstadtkirche Pforzheimmit
Gottesdienst mit Pfarrerin Martina Walter
Matinée und Ausstellungseröffnung
„Verlassene Wehrkirchen in Siebenbürgen –
vergängliche Schönheit“
von und mit Peter Jacobi

Samstag, 17. November, 20.30 Uhr
zwischen Stadtkirche und Enzwehr
Übergabe der Plastik
„World War II Memorial“ von Peter Jacobi

als Auftakt des Enzskulpturenwegs

Sonntag, 18. November, 10 Uhr
Evang. Kirche Huchenfeld
Gottesdienst zum 20-jährigen
Nagelkreuzjubiläum

mit Dekanin Christiane Quincke
und Jost Hasselhorn, Dresden

Samstag/Sonntag, 24./25. November, 20/16 Uhr
Evang. Stadtkirche Pforzheim
Wolfgang Amadeus Mozart: „Requiem“
Arthur Honegger: „König David“

Oratorienchor und Motettenchor Pforzheim,
Württembergische Philharmonie Reutlingen
Leitung: Kord Michaelis

Freitag, 30. November, 12 Uhr
Taufkapelle der Evang. Stadtkirche Pforzheim
Nagelkreuz-Versöhnungsandacht
zum Thema „Die Engel hielten den Atem an“

 

AUS BÖSEM GUTES MACHEN

Versöhnungsnacht zum Jahrestag der Zerstörung Coventrys

In der Stille der Opfer gedenken: Die Besuche rder Versöhnungsnacht zünden Kerzen mit der Aufschrift "Vater vergib" an.

Viele Mitwirkende haben eine Nacht des Gedenkens und des Versöhnens in der Stadtkirche gestaltet

Sabine Simon, Pforzheimer Zeitung.

Es war eine Nacht des Vergebens und auch des Mutmachens, einzutreten für Frieden und Vresöhnung, gegen Krieg zwischen Völkern, Generationen und politischen Systemen, damit Hass und Gewalt überwunden werden. Am Samstagabend waren viele Besucher aus Stadt und Umland in die Stadtkirche gekommen - zur ersten Versöhnungsnacht, die das ökumenische Nagelkreuzzentrum in Zusammenarbeit mit der Frauenkirche Dresden organisiert hatte. Gleich mehrere Anlässe gab es für dieses besondere Angebot, das laut Roland Ganninger, Ältestenkreisvorsitzender der Stadtkirche und Sprecher des Nagelkreuzzentrums, für die Nagelkreuzarbeit in ganz Deutschland von hoher Bedeutung ist.

Zuvor war vor der Stadtkirche die "World War II Memorial" - Plastik von Peter Jacobi offiziell übergeben worden.

Dr. Isabel Greschat bezeichnete die Skulptur als wichtiges Mahnmal Pforzheims für alle Toten des Zweiten Weltkriegs und als bemerkenswerten Anfang des geplanten Enz-Skulpturnewegs.

Außerdem jährte sich am 15. und 16. November die Zerstörung von Coventry durch deutsche Bomber-Geschwader von 1940.

"

"Es ist ein wichtiger

Abend. Ich freue mich,

dass so viele Menschen

gekommen sind."

Roland Ganninger

 

 

Und auch die Negelkreuzgemeinschaft Huchenfeld feierte ihr 20-jähriges Nagelkreuzjubiläum.

Die Erinnerung an frühere und aktuelle kriegerische Gräueltaten dürfe nicht verblassen. Zugleich gelte es aber zu bewirken, dass sich Völker und Generationen versöhnen, so Ganninger.

Sehnsucht nach Versöhnung

Die evangelische Dekanin Christiane Quincke begrüßte die Besucher mit der "Textklammer", die alle 12 Themensequenzen einleitete: "Immer wieder wächst in uns eine Sehnsucht, eine Sehnsucht nach Vergebung. Wir wissen um die Wunden unserer Geschichte. Bis heute spüren wir Streitigkeiten und Hass zwischen Staaten, Völkern, sozialen Gruppen, zwischen politischen Systemen, verschiedenen Überzeugungen, Religionen oder Generationen." Deshalb müsse man aus Bösem Gutes machen - auch mit Gottes Hilfe. Anschließend erzählte sie die Geschichte von Tom Tate, dem englischen Piloten, der 1945 in Huchenfeld gefangen genommen wurde - und später die Hand zur Versöhung reichte, obwohl seine Fliegerkameraden wurden in Huchenfeld umgebracht worden waren.

"

"Aus ehemaligen Fein-

den wurden Freunde.

Er hat die Hand zur

Versöhnung gereicht."

Dekanin Christiane Quincke

 

Viele Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Kultur, Musik, Kirchen und Schulen gestalteten die Versöhnungsnacht. Im Viertelstundentakt wechselte das Programm in der Stadtkirche - von Stille und Meditation über Lesungen bis hin zu musikalischen Beiträgen unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Kord Michaelis und Kantor Timo Rinke. Unter anderem trug Schauspieldirektor Murat Yeginer vom Stadttheater Pforzheim die "Todesfuge" des jüdischen Dichters Paul Celan vor, Schülerin Clara Gölz sprach ein Friedensgebet, PZ-Chefredakteur Magnus Schlecht rezitierte aus "Ich setze auf die Liebe" des Schriftstellers und Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch, der katholische Dekan Bernhard Ihle sprach ein Versöhnungsgebet. Andrew Hilkowitz von der jüdischen Gemeinde hatte sich für seinen Beitrag das Gedicht "Versöhnung" von Elke Lasker-Schüler ausgesucht.

An einer Station konnten Kerzen entzündet und Fürbitten formuliert werden, auf einer Videoleinwand wurden Ausschnitte aus Pablo Picassos "Krieg und Frieden" oder eine Bildfolge "Die Engel hielten den Atem an " gezeigt.

 

Verkaufstisch, Büchertisch und Ausstellung luden zum Verweilen im Kirchen-Café ein.

In der Werktagskirche nebenan gab es eine Nagelkreuzausstellung, Bücher-und Verkaufstisch sowie Gelegenheit zu Gesprächen. Am Ende nahmen die Besucher den Gedanken der "Textklammer" mit hinaus, der sich wie ein roter Faden durch die Nacht zog: "Mögen wir von heute an fantasievoller, deutlicher und mutiger im Namen des Nagelkreuzes dafür eintreten, Wunden heilen zu helfen und eine Kultur des Friedens zu bauen".

 

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