23. Februar 2014
Symbol für eine Welle der Versöhnung
Ein Jahr lang war das Wandernagelkreuz des Nagelkreuzzentrums Pforzheim in der Obhut der ökumenischen Region Nord (Thomasgemeinde, Markusgemeinde, St. Joseph und Eutingen), die damit in vielfältigster Weise für Frieden, Versöhnung und Bewahrung der Schöpfung gearbeitet hat. Am 7. Februar wurde es an Oberbürgermeister Gert Hager (von links) übergeben von den Pfarrerinnen Esther Philipps, Ruth Nakatenus, Dekanin Christiane Quincke und Pfarrer Paul-Ludwig Böcking. Traditionell verbleibt das Wandernagelkreuz bis zum 23. Februar im Rathaus öffentlich, dieses Jahr im so genannten WERTEladen im Rathauspavillon (s. u.)
Vom Wert eines Wertes
Im "kommunalen Arbeitskreis 23. Februar", der vor sechs Jahren zur jeweiligen Vorbereitung des Pforzheimer Gedenktages ins Leben gerufen wurde und in dem Vertretungen der Kommune, der Kirchen, der Schulen und verschiedenener Kulturträger zusammenarbeiten, kam im vergangenen Jahr die Rede auf den Aktionskünstler Stefan US, der vor Jahren in Münster einen so genannten "Werteladen" installiert hatte. Der Künstler war sofort bereit zu einer Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis zur Einrichtung eines WERTEladens in Pforzheim. Anlässlich der Eröffnung im Rathauspavillon zeigte sich der Künstler überwältigt: "So viele Menschen waren noch nie bei der Eröffnung eins WERTEladens".
Im WERTEladen, wünscht sich der Künstler, dass der Besucher hier Kunde und Händler zugleich sein soll, indem er einen Gegenstand zur Verfügung stellt, mit dem er/sie einen persönlichen ideellen oder materiellen Wert verbindet. Flugs sind die leeren Regale mit Leihgaben gefüllt, die durch persönlich abgefasste Kommentare oder Erklärungen zum Leben erwachen und den WERTEladen damit zu einem Ort des gesellschaftlichen Diskurses machen.
Eng mit dem 23. Februar, dem Pforzheimer Gedenktag an die Zerstörung Pforzheims 1945, verbunden, finden sich im Pforzheimer WERTEladen verstärkt Relikte um die Zeit des "Zweiten Weltkriegs" aber auch davor. Da liegt die Taschenuhr des Großvaters, mit der er im "Ersten Weltkrieg" nächtliche Spähtrupps anführen musste, weil es die einzige Uhr mit Leuchtziffern in der Truppe war, neben dem elektrisch beleuchteten Stövchen aus dem Besitz der Großmutter, das die Ausstellerin als Kind fasziniert hat. Da stehen ein Holzhocker, ein Blechnapf und eine kleine Patroleumlampe als Erinnerung an Flucht und Vertreibung neben einem abgeliebten, haarlosen Teddy, der seinen Besitzer durch zwei Weltkriege getröstet hat.
"Was ist dein Wert" fragt Stefan US als Auffordeung, ins Gespräch zu kommen und ist immer noch tief beeindruckt von der Fülle des Publikums, das seinen WERTEladen drei Wochen lang in Pforzheim besucht und bestückt.